15:00–17:00
Linzer Straße 309, 1140 Wien
Straßenbahn 49 Baumgarten (3 Gehminuten)
Führung: Alte-Leute-Siedlung
130 Häuser, 3500 Menschen, 28 Geschäftslokale, ein Kindergarten, riesige Grünflächen, Spiel- und Sportplätze, ein Hauptplatz. Keine Kleinstadt wird hier beschrieben, sondern der Hugo-Breitner-Hof in Penzing Ende der 1950er-Jahre. Die nach den Plänen von Erwin Fabrici, Georg Lippert, Fritz Purr und Paul Widmann errichtete Anlage zwischen Linzer Straße und den Gleisen der Westbahn war das erste städtebauliche Großprojekt Wiens nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Wohnanlage mit Gartenstadt-Charakter integrierte sämtliche – im Stadtalltag relevante – Infrastrukturen für alle Altersgruppen. Vor allem die »Alte-Leute-Siedlung« galt als Pionierprojekt: eine Reihenhaussiedlung mit 24 ebenerdigen Einheiten für ältere und mobilitätseingeschränkte Menschen. Die Modellsiedlung basierte auf dem Gedanken, barrierefreies Wohnen durch Architektur zu fördern. Ihre Bewohner:innen konnten sich im direkten Umfeld selbst versorgen. Die Lage im Zentrum des Hofes förderte zudem die Nachbarschaftshilfe. Die Siedlung war in ein soziales Gefüge eingebettet.
70 Jahre nach ihrer Eröffnung stehen die Reihenhäuser im Penzinger Hugo-Breitner-Hof vor ihrem Abriss. Seit 2006 sind sie unbewohnt. Bei einer Erkundung mit Christina Schraml (Social Design Studio) begeben wir uns auf die Suche nach den Resten eines Pionierprojekts des sozialen Wohnbaus. Was ist vom Modellprojekt übrig geblieben? Wie alltagstauglich ist der Hof für Menschen mit eingeschränktem Aktionsradius heute? Welche Anforderungen stellen ältere Menschen an ihr Wohnumfeld? Was brauchen sie, um am Stadtleben teilzuhaben? Welche Bedeutung haben nachbarschaftliche Kontakte?